Chronik einer Sehnsucht

Ein halbes Jahrhundert deutscher Geschichte. Veröffentlichung aller Tagebücher des Dichters Rolf Schilling.

Im Frühling des Jahres 1975 beginnt der Dichter Rolf Schilling – fünfundzwanzigjährig – Tagebuch zu führen. Ein halbes Jahrhundert lang kommentiert er Meilensteine deutscher und europäischer Geschichte, räsoniert über sein eigenes dichterisches und essayistisches Werk, ordnet gelesenes, gehörtes und erträumtes ein und erinnert sich an Begegnungen mit wichtigen Figuren deutscher Identität im 20. Jahrhundert, wie etwa Ernst Jünger, Arno Breker oder Leni Riefenstahl.

Mit dieser teils sehr minutiös geführten Buch-Haltung avanciert Rolf Schilling, einer der wichtigsten zeitgenössischen deutschen Dichter, auch zum Chronisten einer ganzen Generation und einer Zeit scheinbaren Dauerwachstums, die doch eine Zeit der Verluste ist, wie wir heute immer mehr erkennen müssen. Die frühen Jahre des Dichters, insbesondere die 70er und die 80er, wurden vom Arnshaugk Verlag in vier Bänden zunächst vollständig, später auswählend publiziert. Die 90er Jahre wiederum lediglich als sehr stark zusammengekürzte und veränderte Ausgabe herausgebracht. Die Einträge im neuen Jahrhundert sind unveröffentlicht.

Der CASTRVM Verlag besitzt die Rechte an sämtlichen Tagebüchern und Schriften des Dichters. Das FIUME Magazin wird die Tagebücher in einem auf ein halbes Jahrhundert und länger ausgelegtes Projekt chronologisch publizieren. Beginnend mit dem Jahr 1975 und der ersten Notiz am 2. Mai, bringen wir fortan und tageweise den jeweiligen Eintrag. Was Schilling am 2. Mai 1975 geschrieben, veröffentlichen wir am 2. Mai 2025. Das Jahr 1976 wird entsprechend im Lauf des Jahres 2026 fortgeführt und so weiter. Der Dichter lebt. Aus Udestedt in Thüringen wird Zeitgeschehen und dichterisches Wirken, werden Tage und Taten noch jetzt und heut festgehalten. Der Anfang gesetzt, das Ende nicht absehbar.

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»Mitnichten. Wir, die Starken, sollen die Erde erben. Sieh nur! Sie hängen am Kreuz und wir haben sie aufgehängt. Das beweist grundlegend unsere Überlegenheit.«
Beugt Magna Mater Dich sanft ins Joch Bleibt Krieg der Vater der Dinge doch.
(„[…] adjective : characterized by the sensationalistic depiction of violence especially : featuring a real rather than a staged murder | snuff movies (Merriam-Webster)“)
We crush our physical mass, willingly, into a shell presupposing its own existence into the digital, shocked not by anything that unsettles our core but by that which propels it out of the digital “experience.”