GROTTENGÄNGER
DA zwei Grottengänge noch
Dir geglückt sind in zehn Jahren,
Hast du Erdas Glanz erfahren,
Wenn auch fern vom Pferdeloch.
Raschen Schritts im Nebelung
Zogst du durch die rote Hölle,
Wo das Echo dir erschölle,
Gäbst du deinen Worten Schwung.
Ander war am Hang der Pfad,
Der dich aus des Herbstes Helle
Führte, bis dein Fuß die Schwelle
Nach der Unterwelt betrat,
Doch im Talgrund sprang die Quelle
Und der Schatten barg die Saat.
HERAKLITISCH
STIMM sonder Fehle
Dem Urteil bei,
Daß trockne Seele
Die beste sei.
Dein Banner hisse,
Wo Blüher sprießt,
Doch immer wisse,
Daß alles fließt.
Glaub nicht an Ziele,
Spür wie sich blind
Im Staub verspiele
Das Sternen-Kind.
Weck du die Lichter
In Aeons Flor
Spiel als der Dichter
Ihm nach und vor.
Denk, wo sich schmiege
Des Volkes Hauf,
Daß einer wiege
Zehntausend auf,
Beugt Magna Mater
Dich sanft ins Joch,
Bleibt Krieg der Vater
Der Dinge doch.
Die Worte steuer
Durch Flut Gischt,
In Glut erneuer
Dich aufgefrischt
Welt ist ein Feuer,
Das nicht erlischt.
MOHN
DA die Stunde Mohns
Wieder ist gekommen,
Hat dein Ohr vernommen
Fülle runden Tons.
Harr des Schlangen-Sohns,
Wo das Rot erglommen,
Lohe soll dir frommen
Aus dem Blut Adons.
Nachts, wenn holden Wahns
Bilder dir verschwimmen,
Mag im Traum erglimmen
Glanz Aldebarans,
Hoffst du dich zu stimmen
Zum Gesang des Schwans.
SPRUCH AUF DEN WEG
KOMM ab von der Versponnenheit
In deine Traum-Gewebe,
Besinnung und Besonnenheit
Sind, was dir Hoffnung gebe.
Nicht mehr in der Befangenheit
Des Tagwerks sollst du walten,
Das Ganze der Vergangenheit
Hast du noch auszufalten.
Fernab von der Unebenheit
Auf manchem deiner Wege,
Schenk jeglicher Begebenheit
Ein Maß im Vers-Gehege.
Bewahr in Ungezwungenheit
Im Sichten, Fügen, Lassen,
Es führt aus der Verschlungenheit
Ein Faden, leicht zu fassen,
Dort mag in der Gedrungenheit
Des Worts der Waller prassen.