Gesiebte Nächte

So wird die bockige Raserei der Pappeln eingedämmt, mit Geschluchze und Verzichtsseufzern. Und die Nacht wird sich für ihr Firmament bedanken, das wir uns morgen, schrankenlos, wiedersehen werden. Heil!

II. Der heutige Wind ist eine männliche Neuerung, der die Lider mit der Betörung der höchsten Wahrheit zuhören. Der durch die Wälder der Verwandlung, durch die Siebe schimmernden Satins hergekommen – oh, durch die Opferung der kleinen Vergnügungen! All meine Freude an Bewegung würde wie ein überblasener Rumpf platzen, mit hochstilistischer Gewalt. Doch ist es unwahrscheinlich, daß die Ewigkeit den Anzug des Gewöhnlichen sich überstreifen mag, selbst auch im Augenblick sachter Zuneigung, und es ist mir unwahrscheinlich, daß die ächzende Symphonie der Wände, so fluchtdurstig, Ewigkeiten überreden mag, zu ihrer mageren Dürftigkeit sich niederzubeugen. So wird die bockige Raserei der Pappeln eingedämmt, mit Geschluchze und Verzichtsseufzern. Und die Nacht wird sich für ihr Firmament bedanken, das wir uns morgen, schrankenlos, wiedersehen werden. Heil!

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II. Il vento questa notte è una innovazione maschile, che le palpebre ascoltano con lo stupor contratto delle supreme  verità. E se per giungere qui avesse traversato la foresta delle transfigurazioni, ammaliata da filtra di raso cangiante -, oh allora l’abbandono dei piaceri minuscoli! Tutta la mia gioia fatta di rannicchiamenti feline sotto coltri stransensuali, si lascerebbe spaccare come un petto troppo largo, da violenze di grande stile. Ma è poco probabile che l’infinito si decida a indossare I pantaloni delle convenzioni, sia pure in un momento di tenerezza cedevole, e io non credo che la sinfonia scricchiolante dei muri assetati d’evasione saprà convincerlo a chinarsi un attimo solo sulla loro trascurabile magrezza. Cosi la smania petulante dei pioppi s’ascqueterà tra non molto, con singhiozzi e sospiri di rinunzia. E la notte dirà “grazie” per il suo firmament, che rivedremo domani, senza bende, guarito.

***

VI. Unter seinen seltsamsten Gedichten hat Baudelaire mir seine Grüne Nacht hinterlassen, die die Stadt mit der Sorge geschwärzt, die allen Fanalen, allen steinernen Einsamkeiten eine gewisse Ironie verliehen hat. Es war Zeit, der Gärten Kinderein abartig glühen zu lassen, die herrlichsten Kreuzungen mit unsicherem Zittern zu bevölkern. Es war Zeit, um auf diese Härte, so voller klanglicher Apathie und gestelzter Folgerichtigkeit, die ausgedehnten Tiefen des Ozeans auszuleeren. Es ist so, daß alle Fenster Schmieden unersättlicher Siebe sind, daß aller Frauen Röcke einen Blitz untermeerischer Flüssigkeit bergen. Wer rief die Sirenen, jene blaugrünen Kokotten, die Perlen für die Schiffbrüchigen brüten? Kann diese Nacht nichts anderes sein als der Schiffbruch im Vorstellungsmeer? Oh, ich schwöre diesen grünen Tiefen: Meine Liebe weiß, wildkatzenhaft zu jaulen, wie schattenvergiftete Diamanten ihre Spasmen in die Welt zu schleudern. Ich erinnere mich nicht, ich will mich nicht an jene roten Mittagsbrände erinnern, spurlos durchwälzt, und da der Mond an meinem Fenster hockt, giftiger als Absinth, glaube ich, daß die Lebensfreude die Verblüffung des betauten Morgens sein muss.

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VI. Fra i suoi più bizzarri poemi, Baudelaire mi ha lasciato in dono questa Notte verdastra, che ha bistrato la città con ogni cura, e ha concesso un’ironia a ogni fanale, un profumo di vizio ad ogni solitudine pietrosa. Era tempo che le fanciullaggini die giardini scintillassero di perversità e che I quadrivi più maestosi s’affollassero di brividi malsicuri. Era tempo di riversare gli elastici fondi oceanici su queste durezze piene di Sonora apatia e di pretentiosa consistenza. Ne risulta che ogni finestra è una fucina di filtra golosi e ogni veste di donna ha un baleno di liquidità sottomarina. Chi ha chiamato le Sirene, le verdazzurre cocottes che filano perle per i naufraghi? Possibile che questa Notte non sia che il naufragio di una città in un mare di fantasia? Potrei giurare, o verdezze sommerse, che il mio amore è capace di ululare come un gatto Feroce e di prizzare i suoi  spasmi come diamanti corrosi dall’ ombra. Non mi ricordo, non voglio ricordarmi le rosse vampate meridian che non han lasciato nessun’orma in nessuna limidità, e poichè la luna che ora si affaccia all amia finestra è più malsana che l’absinthe, io pens oche la gioia di vivere sia una misificazione dei mattini rugiadosi.  

Aus dem Italienischen übertragen von Miklós Csubák

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